Marco, 2010/01/31 - 11:47
Und ich traue mich bei so'm Wetter nicht 'raus.
Interessante Szene!
nadine, 2013/01/07 - 22:03
"....der Mann wusste, er würde zu spät kommen. Er hatte es schon die ganze Zeit gewusst, aber die Hoffnung grub sich in sein Herz, als ob sie ihn verspotten wollte. Mit einem Seufzen zog er seinen Hut tiefer ins Gesicht und verdeckte die von Sorgenfalten überzogene Stirn.. Wenn er doch nur geahnt hätte, was auf ihn wartete.. wenn er es nur vorausgesehen hätte.. Schwermütig hob er seinen graumelierten Schopf und blinzelte in das kalte Licht der Laterne, unter welcher er stand. Sie flackerte... summte kläglich und als ob ihm ein Zeichen zugetragen werden würde, erlosch sie unheilvoll und tauchte ihn in Dunkelheit. Bildete er sich das etwa ein? Sein starrer Blick glitt zu der Frau die gemächlich an ihm vorbei ging.. Ja - sie wusste nicht, was er dachte. Sie kannte nichts von dem, was er durchmachen musste. Ihr ging es gut.. Aber ihm? Für eine Weile folgte er ihr mit seinen Augen und wartete solange, bis sie nicht mehr zu sehen war. Bis auch sie von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Jetzt erst bemerkte der gebeugte Mann, wie schwer ihm ums Herz wurde. Was würde er darum geben, wenn er es vorher gewusst hätte. Wenn er seiner inneren Stimme, die es leise geflüstert hatte, Gehör geschenkt hätte... Er würde es nicht schaffen.. er war zu spät... Hass und Zorn vermischten sich langsam zu einem dunklen Geflecht und schoben sich unaufhaltsam immer höher von seinem Bauch zum Herzen. Wie konnte er nur so dumm sein? Wie konnte er nur davon ausgehen, dass es klappen würde? Narr!
Doch bevor der dunkle Knoten an die Oberfläche treten konnte, zerriss ein Kreischen die Dunkelheit: Lichter flackerten, ein Pfeifen war zu hören..die Stille wurde unterbrochen, dann ein Quietschen und ein Schnaufen. Der alte Mann wandte sich langsam um und starrte in das Gesicht eines dicklichen, kleinen Jungen, der sich einen Spaß daraus machte, Bilder an die beschlagene Scheibe zu malen. Sein Blick wurde milder, als er sich gewahr wurde, dass er vielleicht doch Glück haben konnte... Sollte es möglich sein? Seine Miene tauchte langsam aus dem Dunkel seiner Selbst auf und erhellte mehr und mehr seine müden Augen.. Als er auf den Knopf drückte und dieser grün leuchtend zur Seite schwang mitsamt der Tür, die ihn hielt, wurde er von Wärme und Licht durchflutet, sodass das düstere Geflecht aus Negativität aufgelöst wurde im Nichts.. Als er sich neben den dicklichen Jungen setzte, atmete er tief ein und fand sogar Platz für ein Lächeln auf den spröden Lippen.. Hoffnung durchflutete ihn, als ein Piepen seine Erkenntnis zu bestätigen schien:
Er würde es schaffen.. er hatte sich richtig entschieden...\"
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